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Geschichte

Als ich (Martin Zehrer) 2002, nach über zweijähriger Arbeit, endlich meinen Roman „Als Herr Weimar starb“ fertiggestellt hatte, begab ich mich auf die Suche nach einem Verlag, der mein Werk veröffentlicht.

 

Da ich mein Buch vor allem für Jugendliche geschrieben habe, kontaktierte ich sämtliche bekannte Kinder- und Jugendbuchverlage im deutschsprachigen Raum. Doch ich bekam in aller Regel nur Absagen. Das nagte natürlich an meinem Selbstbewusstsein, wenn man immer wieder hörte: „Leider passt ihr Manuskript nicht in unsere Programmplanung“ oder “Wir bedauern, Ihnen keinen positiven Bescheid geben zu können.“

 

Der Ravensburger Buchverlag öffnete mir aber schließlich die Augen, als er mir am 29.05.2002 schrieb: „Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir derzeit keine Manuskripte annehmen und übersendete Manuskripte, so schwer es uns fällt, ungelesen zurückschicken.“

 

Da wusste ich, dass eine Absage nicht unbedingt ein Werturteil über den Inhalt oder die Qualität meines Buches darstellte. Bei der Flut von Entwürfen, die bei den Verlagen offenbar eingehen, kann man sich nicht einmal sicher sein, ob die Lektoren das Manuskript überhaupt lesen.

 

Doch zum Glück gab es da noch die anderen Verlage, die sogar Autoren suchten und dafür sogar in der Zeitung warben. Ich habe mir extra ein Inserat aufgehoben. Dort hieß es: „Kostenlos publizieren in der Edition Neue Autoren – Cornelia Goethe Literaturverlag“. Natürlich meldete ich mich bei diesem Verlag sofort. Das Lektorat zeigte sich auch sehr angetan von meinem Manuskript. Endlich bekam ich die Streicheleinheiten, nach denen ich mich gesehnt hatte. Und so übersendete mir der Cornelia Goethe Literaturverlag schon mit dem 5. Schreiben ein entsprechendes Verlagsangebot: „ Publikationskosten des Autors: 18.992,- € ….“ Als Ladenpreis für das Buch wurden 18,40 € vorgeschlagen. Ganz offensichtlich gehörte ich nicht zu der „Edition Neue Autoren“.

 

Bald merkte ich, dass es eine ganze Menge solcher Verlage auf dem Markt gibt, die Autoren suchten. Inzwischen habe ich ein bisschen Einblick in Druck- und Werbungskosten und weiß, dass viele dieser Verlage ihre Autoren über den Tisch ziehen. Sie gehen keinerlei Risiko mehr ein. Sämtliche Kosten werden auf den Autor abgewälzt. Selbst wenn sie kein einziges Buch verkaufen, haben sie bereits ein sattes Plus gemacht, weil sie dem Autor genügend abgeknöpft haben. Und sollte das Buch wider Erwarten ein Renner werden, so sahnen sie natürlich noch einmal kräftig ab. Wenn ich heute eine Annonce in der Zeitung lese: „Verlag sucht Autoren“, so denke ich mir, dass hier oft der Zusatz fehlt: „… als Melkkühe“.

 

Doch dann hatte ich Glück und konnte mein Werk doch noch kostenlos veröffentlichen. Da mein Roman, wie ich finde, die Geschichte des 3. Reichs sehr gut gerade jungen Menschen nahe bringen kann, schrieb ich verschiedene Schulbuchverlage an. Und tatsächlich zeigte sich einer davon an meinem Manuskript interessiert. So erschien das Buch „Als Herr Weimar starb“ 2005 im Auer-Verlag unter der Rubrik „Lesefutter zum kleinen Preis“. Es kostete lediglich 4,99 €, was ganz in meinem Sinne war, denn ich wollte ja, dass mein Geschichtsroman in erster Linie von Jugendlichen gelesen wird. Und welcher Teenager, so frage ich mich, ist bereit 18,40 € für ein Buch auszugeben.

 

An dieser Stelle möchte ich mich beim Auer-Verlag ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit bedanken. Leider währte sie nur sechs Jahre, denn 2011 wurde der Auer-Verlag vom Ernst-Klett-Verlag übernommen, und der war vermutlich der Ansicht, dass das „Lesefutter zum kleinen Preis“ zu wenig Gewinn abwarf. Die Rubrik wurde aufgelöst und alle Autoren die darin ihre Bücher veröffentlicht hatten, erhielten ihre Rechte zurück.

 

Nun hätte für mich wieder eine lange, zermürbende Verlagssuche beginnen können. Doch inzwischen habe ich auf meinen zahlreichen Lesereisen so viel Selbstvertrauen (lat. Fidentia) gewonnen, dass ich mir zutraue meine und ggf. auch die Bücher anderer Autoren in Zukunft selbst zu vermarkten. Darum gründete ich im November 2011 den Fidentia-Verlag.